Iyengar Yoga

Der Schwerpunkt von Iyengar Yoga liegt auf Präzision und korrekter Ausrichtung des Körpers in allen Asanas, egal ob Stehasanas, Sitzasanas, Drehasanas, Umkehrasanas, Vorwärstbeugungen, Rückwärtsbeugungen oder Regenerative Posen.
Es wird dabei auf das Timing geachtet, so dass die Schüler lernen, länger in einer Pose zu bleiben, um die Pose auch erfahren zu können.
Ein typisches Merkmal von Iyengar Yoga ist die Verwendung von sogenannten «Props» (Hilfsmittel) wie Holzblöcke, Gürtel, Seile. Diese unterstützen die Übenden in der korrekten Ausführung der Asana und helfen ihnen dabei, die Pose auch zu erfahren. Mit der Zeit können die Übenden die Asana auch ohne Hilfsmittel korrekt ausführen.
Die Verwendung der «Props» hilft älteren, kranken oder behinderten Personen die grundlegenden Asanas auszuführen. Somit können auch sie die positiven Auswirkungen der Asanas erfahren, was ihnen ohne die Verwendung von Hilfsmitteln verwehrt bliebe.
Iyengar Yoga achtet zudem auf die Reihenfolge der Übungen. Iyengar Yoga Übende sind sich bewusst, in welcher Reihenfolge verschiedene Gruppen von Asanas geübt werden müssen und wie sich die Auswirkungen ändern, falls sie eine andere Reihenfolge wählen.

Wer kann Iyengar Yoga üben

Alle sind herzlich willkommen, Iyengar Yoga zu üben. Weder das Geschlecht, noch das Alter noch die sozialen, sprachlichen oder religiösen Hintergründe spielen ein Rolle. Jedoch eignet sich Iyengar Yoga nicht für Halbherzigkeit. Die Schüler müssen sich auf ihre Übungen konzentrieren und sich verbessern wollen. Ein „Iyengar Lehrer“ wird immer darauf achten, dass die Schüler physisch, mental und emotional im Kurs einbezogen sind. Diese Aufmerksamkeit wird sich dann auf alle anderen Lebensbereiche ausweiten. Die Schüler sollten unbedingt den Willen mitbringen, sich zu verbessern und an sich zu arbeiten.

Gibt es eine Altersgrenze?

Eine oberste Altersgrenze für das Erlernen von Iyengar Yoga gibt es nicht. Es ist nie zu spät, um damit zu beginnen. Nur weil ein Einstieg nicht bereits in jungen Jahren erfolgt ist, bedeutet dies noch lange nicht, dass dies im höheren Alter nicht gelingen kann.

Kann ich Yoga machen, wenn ich sehr verkürzt und steif bin?

Ein Laie wird vermuten, dass eine Person mit sehr beweglichem Körper die Yogaasanas viel besser ausführen kann, als eine ungelenke Person. Dies ist ein Trugschluss und stimmt nicht. Es kommt beispielsweise nicht darauf an, ob man in der Lage ist, in den Vorwärtsbeugungen mit dem Kopf die Knie zu berühren oder beim Vornüberbeugen mit den Handflächen den Boden zu berühren. Wichtig ist vielmehr das Verständnis für die Pose, die richtige Körperausrichtung und die Aufmerksamkeit, mit der man subtile Anpassungen in der Haut, den Muskeln, Sehnen und Bändern spüren kann. Zentral ist somit die Fähigkeit zu spüren, wahrzunehmen und subtile Anpassungen durchzuführen, um die Pose zu verfeinern, so dass sie stabil wird. Wenn die mühevollen Bemühungen einer Pose zu mühelosen Bemühungen werden und sich ein Hochgefühl im Körper ausbreitet, strebt man die Perfektion der Asana an.

Wie lange geht es bis man Iyengar Yoga gelernt hat?

Yoga kann man nicht in einigen Tagen, Wochen oder Jahren lernen. Es ist eine Lebensphilosophie. Je mehr Fortschritte man in der eigenen Ausübung macht, desto mehr realisiert man die Tiefgründigkeit. B.K.S. Iyengar bestätigte noch nach über 65 Jahren Yogapraxis, dass er noch ein Yogaschüler sei, der durch Yoga immer wieder Neues entdeckt und gelernt habe.

Unterrichtet Iyengar Yoga Meditation?

Iyengar Yoga unterrichtet keine Meditation. Meditation (Dhyana) ist ein Zustand, der nie unterrichtet oder erfahren werden kann. Es ist ein Zustand, in dem man Eins wird mit der universellen Energie. Man besitzt in diesem Zustand weder Verstand, noch Intelligenz noch Gefühle und es gibt keine Fragen zu den Erfahrungen, die man macht. Deshalb kann Meditation nicht unterrichtet werden. Oft wird das Gefühl der Ruhe und Zufriedenheit mit dem Zustand der Meditation verwechselt. In einem meditativen Zustand gibt es keine Gefühle.